Entwurf: Renate Niedenthal

St. Johannisstiftung zwischen allen Sesseln

Nachricht Hannover, 16. Januar 2021

Wer zwischen allen Stühlen sitzt, hat, selbst in der bequemeren Variante mit den Sesseln, üblicher Weise keinen Platz in der Komfortzone. Andererseits – der Kontakt zu den anderen Personen auf den Sesseln rechts und links ist leichter herzustellen. Das kann eine wichtige vermittelnde Aufgabe sein. In der letzten Kuratoriumssitzung der St. Johannis Stiftung wurde daher beschlossen, einen namhaften Betrag zur weiteren Verbesserung der technischen Qualität der Gottesdienste von Sessel zu Sessel zu leisten. Wer noch den Nachspann der Andacht am Heiligen Abend sah, konnte erkennen, dass die Stiftung mit den ihr von Gemeindegliedern anvertrauten Geldern, seien es die Erträge aus den angelegten Zustiftungen oder die Spenden, die Kommunikation zwischen den Beiträgen vom blauen Gemeindesessel aus und den Sesseln zu Hause unterstützt hat.

Auf solche pandemiebedingten zusätzlichen Auf- und Ausgaben war natürlich auch unser Gemeindehaushalt nicht vorbereitet. Von daher war es gut, mit der Mittelzusage der Stiftung im Hintergrund etwas mutiger an die Planung des Equipments herangehen zu können.

Als überaus sinnvoll erwies sich zudem die vor noch nicht allzu langer Zeit erfolgte Anschaffung der leistungsfähigen mobilen Lautsprecheranlage, deren Haupteinsätze nun nicht überwiegend bei Trauerfeiern auf dem Wülferoder Friedhof erfolgen, sondern bei vielen Gottesdiensten vor der St. Johanniskirche und an verschiedenen Stellen auf dem Kronsberg. Auch diese allein aus Stiftungsmitteln finanzierte Anlage ermöglichte es der Gemeinde, sehr schnell trotz vieler Beschränkungen dem Evangelium weiter eine laute Stimme zu geben.

Für die Unterstützung durch die Gemeindemitglieder, sei es durch direkte Zuwendungen an die Stiftung, den Kauf von Stiftungssekt bei Getränke Schlüter, die Sammlung von Geldern anlässlich von Jubiläen oder Geburtstagen zugunsten der Stiftung oder auch deren Benennung als Empfänger von Erinnerungsgaben anlässlich von Trauerfällen sind wir im Stiftungskuratorium überaus dankbar.

Dankbar sind wir auch Herrn Mathias Pahlke, der bereit war, sich zum Kurator berufen zu lassen. Gerade im Hinblick auf geplante organisatorische Veränderungen bei der Stiftung werden wir seinen Sachverstand aus dem Finanzwesen dringend brauchen. Kuratorium und Kirchenvorstand beabsichtigen, die bisher rechtlich unselbstständige Stiftung in eine rechtlich selbstständige kirchliche Stiftung umzuwandeln. Wir erwarten uns davon eine größere Transparenz und einfachere Erledigung von Verwaltungsaufgaben. Letztere werden zwar zu einem großen Teil vom Kuratorium ehrenamtlich erledigt. Sie müssen aber weitgehend mit unserer Verwaltungsstelle, der Stadtkirchenkanzlei, koordiniert werden. Dieses führt immer wieder zu aus unserer Sicht vermeidbarer Mehrfacharbeit. Häufig treten Reibungsverluste auf. Obwohl wir diese Tätigkeiten bezahlen, haben wir auf die Aufgabenerledigung nur minimalen Einfluss. Als selbstständige kirchliche Stiftung können wir die für uns anfallenden Buchführungsaufgaben weitgehend hier erledigen und für die Abschlüsse z.B. ein Steuerberatungsbüro beauftragen.

Der Stiftungszweck, wie er in der derzeitigen Satzung festgeschrieben ist, wird erhalten bleiben. Die eingenommenen Zuwendungen werden auf die neue Stiftung übertragen. Die Aufsicht über die neue Stiftung liegt weiter im kirchlichen Bereich.

Damit 2013 die Stiftung nicht ohne Startkapital ihre Tätigkeit aufnehmen musste, haben die Kirchen- und die Kapellengemeinde aus Grundstücksverkäufen fast 25.000 € zur Verfügung gestellt. Diese Mittel werden nicht auf die neue Stiftung übertragen, sondern verbleiben im Gemeindehaushalt. Damit sinkt zwar die Ertragskraft der Stiftung. Da es aber ohnehin Aufgabe der Stiftung ist, die Arbeit der Kirchen- und Kapellengemeinde zu fördern, entsteht für beide Gemeinden kein Verlust.

Bis die neue Stiftung formell errichtet wird, sind noch eine Reihe von Schritten zu gehen. Da sich an der Arbeit der Stiftung allerdings kaum etwas ändert, wird der Übergang aller Voraussicht nach äußerst geräuscharm erfolgen. Wir bitten Sie auch vor dem Hintergrund der geplanten Veränderungen weiter um die Unterstützung der Arbeit der Stiftung.

Für das Stiftungskuratorium
Werner Siebert

 

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